Samstag, 24. Dezember 2016

Bolivien! Neues Land, andere Welt

Vor zwei Tagen machte ich mich auf den Weg von San Pedro de Atacama, Chile nach Uyuni, Bolivien. Da ich mich wieder nach richtigem Abenteuer sehnte, nahm ich mir vor die Lagunenroute zu befahren.
Schlauchwechsel im Nirgendwo
Also in San Pedro schnell die Ausreise erledigt, dann schnell auf über 4500m zur Bolivianischen Grenze. Die Einreise ging ebenfalls schnell und unkompliziert. Nur kurz musste ich warten, da auch sämtliche Jeeptouren diese Route nehmen. Der Zoll liegt dann nur ca. 5km weiter im Landesinneren. So lange ließ das Abenteuer doch gar nicht auf sich warten und so rollte ich dem Zollbeamten mit einem platten Vorderreifen vor die Füße. Zoll schnell erledigt, und die Papiere in den Händen haltend begann ich dann mit dem Austausch des Schlauches. Eine Stunde später (In der Höhe ist selbst Atmen schon anstrengend) und stolz wie Oskar konnte ich mich dann auf die Weiterreise machen.

Dann ging es entlang der Laguna Verde durch grobes Geröll und tiefen Sand zur Laguna Colorada, die zur Zeit von tausenden Flamingos beheimatet wird. Unterwegs wurde ich bei einer Pause von vielen Jeeptouristen ausgefragt und bewundert. Besonders süß fand ich eine ältere Dame, die mir schöne Weihnachten wünschte und mit einer langen Umarmung verabschiedete.
Die totale Einsamkeit

Von der Laguna Colorada machte ich mich auf den Weg nach Pena Barroza, wo ich glücklicherweise von einer Familie aufgenommen und mit Essen und Tee versorgt wurde.
Nach dem Frühstück ging es dann auf etwas besseren Pisten durch das Bolivianische Altiplano weiter richtung Uyuni . Hier kommt bei 100km/h auf leichtem Sand schon richtig Dakar Feeling auf. Jedoch heißt es auch hier immer 110% Konzentration, da jederzeit tiefe Sandlöcher wie aus dem nichts auftauchen können.

Nach gut 150km Sandpiste erreichte ich dann die halbwegs befestigte Straße nach Uyuni. Kurz vor Alota hielt ich noch kurz an um einem älteren Mann dabei zu helfen einen riesigen Reifen eines Landcruisers oder Hilux auf sein Fahrrad zu laden. Der Reifen hatte sich wohl samt Radlager während der Fahrt verabschiedet und wurde in der Wüste zurückgelassen
Dann wieder das totale Glück
belohnt wurde ich dafür später von seinem Neffen, der mir ein Bier in die Hand drückte und darauf bestand mir die Reifen aufzupumpen. In tiefem Sand hat man mit normalem Reifendruck so gut wie keine Chance, so bin ich mit knapp unter einem Bar nach dem Platten an der grenze weiter gefahren.

Da die Tankstelle in San Cristobal kein Benzin mehr hatte, machte ich mich, wohl wissend, dass es vermutlich nicht reichen würde, auf den Weg nach Uyuni. 40 km vor Uyuni blieb ich dann auch tatsächlich liegen und war auf die Hilfe von 2 Bolivianern angewiesen, die mir mit 2 Litern Sprit aushalfen.

In Uyuni fand ich dann ein anständiges Hostal, das mit ca. 5€ pro Nacht auch den Bolivianischen Verhältnissen entspricht.


Eine kleine Erinnerung das nicht immer
so läuft wie geplant
Endlich bin ich wieder richtig im Abenteuer angekommen. Das selbe Glücksgefühl wie auf der Carretera Austral hatte wieder eingesetzt und so fiel ich hundemüde, aber glücklich ins Bett.

Am Punto de Choros in Chile saßen wir an einem Abend zusammen mit anderen Chilenen am Grill und die Worte "Man hat im Leben immer die Wahl zwischen dem einfachen und dem schwierigen Weg" lagen mir in den letzten Tagen oft vor dem inneren Auge. Ich hätte auch einfach die Straße nehmen können, doch die Ausblicke, die Erfahrungen und die Menschen haben mich mehr als entlohnt!

Als nächstes steht die Fahrt nach La Paz auf dem Plan. Ich bin gespannt was Bolivien noch alles zu bieten hat.
Ohne Sprit 40km vor Uyuni
Wie immer Danke fürs Vorbeischauen und schöne Weihnachten! :-)
Ole



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